Sensationsfund auf Sylt

Meist sieht man nur ein Huschen aus dem Augenwinkel, dann sind sie schon wieder verschwunden. Schlangen und Eidechsen sind stille und scheue Bewohner der Dünen- und Heidegebiete auf Sylt. Schwer zu beobachten und damit auch schwer zu schützen. Aus diesem Grund haben die Sylter Naturschutzverbände im vergangenen Jahr im Rahmen des Projektes ‚Natur erkennen – Natur erleben‘ eine Citizen Science Aktion ins Leben gerufen. Anhand von kleinen Informationsschildern in den Naturschutzgebieten werden jetzt Spaziergängerinnen und Spaziergänger dazu aufgerufen, Bilder und Standorte von Tier-Sichtungen zu teilen.

So wurden im vergangenen Jahr vor allem Waldeidechsen, vereinzelt Ringelnattern und viele Kreuzkröten gemeldet. Mit dem Wissen, wo die Reptilien und Amphibien auf Sylt genau vorkommen können sie in Zukunft besser geschützt werden, da viele dieser Arten auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft werden.

In diesem Jahr wird das Citizen Science Projekt fortgeführt. Schon jetzt mit großem Erfolg. Aus Hörnum wurde Anfang der Saison die erste Zauneidechse seit einigen Jahren gemeldet. Diese Eidechsenart war auf Sylt schon verschwunden geglaubt. Vor allem die Männchen beeindrucken jetzt im Sommer mit einem grün schillernden Schuppenkleid und sind gut zu erkennen. Dennoch besteht eine Verwechslungsgefahr mit der häufigeren Waldeidechse, sodass Meldungen mit Bildern von besonderer Wichtigkeit sind, damit die Art einwandfrei bestimmt werden kann.

Ein besonderer Sensationsfund wurde aus List gemeldet. Hier werden regelmäßig Schlangen gesichtet. Meist handelt es sich dabei um Ringelnattern. Diese relativ großen schwarzen Schlangen sind gut an ihrer gelben Kopfzeichnung erkennbar und für den Menschen vollkommen harmlos. Wie sie nach Sylt gelangt sind ist nach wie vor ungeklärt. Mittlerweile hat sich in List eine eigene Population gebildet und es ist keine Seltenheit mehr, dass man Schlangen beobachtet. Was aber eine absolute Seltenheit ist, ist die Sichtung einer Kreuzotter, die kürzlich bei den Naturschutzverbänden eingegangen ist. Es handelt sich hierbei um einen Erstfund auf Sylt. Besonders auch, da Kreuzottern als stark gefährdet eingestuft werden. Sie leben vor allem in feuchten Heidegebieten, könnten damit also auf Sylt einen geeigneten Lebensraum finden. Obwohl sie zu den Giftschlangen zählen, können Anwohnende und Gäste aber beruhigt sein. Kreuzottern sind extrem scheu und beißen nur, wenn sie in die Enge getrieben werden. Auch dann verwenden sie meist kein Gift, da es sich nur um einen Verteidigungsbiss handelt.

Ob sich die Kreuzotter auf Sylt in den nächsten Jahren häufiger beobachten lässt, ist abzuwarten. In der Zwischenzeit freuen sich die Naturschutzverbände über Meldungen aller Art. Bilder von Sichtungen gerne per Mail an botschaft@naturschutz-sylt.de.
Über die Social-Media-Kanäle naturschutzbotschaft_sylt auf Instagram und Facebook wird regelmäßig über den aktuellen Stand des Citizen Science Projektes berichtet.

 

Text: Naturschutzbotschaft Sylt